Parfüm in Kosmetik: Schädlich für die Haut?

Darstellung diverser Parfüm Flakons

Duftmarketing: Positive Emotionen auf Knopfdruck

Beim Bäcker duftet es stets nach frischen Brötchen, im Supermarkt nach reifen Orangen und im Fitnessstudio viel frischer als die Schweißperlen der Mitglieder vermuten lassen. Das ist meist kein Zufall, sondern Duftmarketing. So bezeichnet man den Einsatz von Duftstoffen zu Verkaufszwecken. Gerüche liefern uns Informationen, beispielsweise, ob im Flugzeug das Essen bald kommt. Das funktioniert, weil entsprechende Duftstoffe von unseren Sinneszellen erkannt und über die Nervenfasern in der Nase an das Gehirn weitergeleitet werden. Düfte können uns sehr stark beeinflussen, weil sie ohne Umwege in unsere Gefühlswelt vordringen. Dies kann natürlich auch Parfüm. Düfte heben die Stimmung, wecken Erinnerungen oder gewinnen unsere Aufmerksamkeit. Diesen Effekt macht sich auch die Kosmetikindustrie zunutze: Die meisten Kosmetika sind mit Duftstoffen parfümiert. Denn was gut riecht, verkauft sich gut. Eine Creme ohne Parfüm kann zwar dank ihrer Wirkstoffe enorm effektiv sein, dabei aber unangenehm riechen. Hopfenextrakt ist ein gutes Beispiel für einen Wirkstoff, der hervorragende Hautpflegeeigenschaften mitbringt, die Nase aber nicht zu einem Freudentänzchen animiert.

Abgesehen davon wünschen sich Hersteller eine gewisse „Duft-Konsistenz“. Die Produkte der eigenen Marke sollen ein eigenes Aroma haben, das einen Wiedererkennungswert bietet. Das gilt auch für ein einzelnes Produkt, das bei einem Wiederholungskauf stets gleich riechen soll. Gerade bei Naturkosmetik ist das gar nicht so einfach. Denn Pflanzenextrakte wie Lavendel, Rose & Co. riechen je nach Ernte mal intensiver oder schwächer. Auch die Note variiert; es ist eben ein natürliches Aroma. Darum wird gerade bei Naturkosmetik mitunter kräftig mit Parfüm gearbeitet.

Wohlriechend, aber unangenehm: Das Allergiepotenzial der Duftstoffe

Ein Parfüm befinden sich meist viele verschiedene Duftstoffe – insgesamt kennen wir heute etwa 3.000 Duftstoffe. Dabei handelt es sich zumeist um relativ flüchtige zykloaliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Ester, Aldehyde oder Ketone. Sie stammen entweder aus natürlichen Quellen wie Pflanzenteilen oder Tiersekreten. Oder sie werden künstlich im Labor hergestellt. Ein bestimmter Duftstoff ist dabei in der Regel eine Kombination aus einzelnen Substanzen. Ein Duftstoff soll das Aussehen und die Konsistenz einer Hautpflege nicht verändern, sondern lediglich für ein angenehmes Aroma sorgen. Das kann übrigens im Tiegel anders sein als später auf der Haut. Denn Schweiß und Talg auf der Hautoberfläche reagieren mit Duftstoffen, und können das Geruchsergebnis beeinflussen – genau wie ein Parfüm bei Menschen leicht unterschiedlich riecht.

Ein enormer Nachteil von Duftstoffen ist das hohe Allergiepotenzial. Nach Nickel sind sie der zweithäufigste Auslöser von Kontaktallergien, und zwar ganz unabhängig davon, ob sie einen natürlichen oder synthetischen Ursprung haben. Natur schützt vor Allergie leider nicht. Darum sind Hersteller in der Europäischen Union verpflichtet, bestimmte Duftstoffe auf der Verpackung anzugeben. Die Liste umfasst aktuell 26 Duftstoffe, die bei Allergikern Symptome wie juckende Hautrötungen, nässende Bläschen, Quaddeln, Schuppung, Juckreiz bis hin zu chronischen Entzündungen auslösen können. Auch Kopfschmerzen, Luftnot oder Unwohlsein gehören zu den Symptomen einer Duftstoffallergie.

Eine derartige Kontaktallergie tritt oft erst nach wiederholtem Kontakt auf, wenn der Körper sensibilisiert ist und den eigentlich harmlosen Stoff als bedrohlich eingestuft hat. Typischerweise erfolgt die allergische Reaktion nicht sofort, sondern erst Stunden oder sogar Tage nach dem Kontakt mit dem Auslöser (Allergie des verzögerten Typs bzw. Spättyps). Als besonders starke Allergene bekannt sind

  • CINNAMAL
  • EUGENOL
  • EVERNIA PRUNASTRI EXTRACT (Eichenmoosextrakt)
  • HYDROXYCITRONELLAL
  • ISOEUGENOL

Wie immer gilt: Die Dosis macht das Gift

Allerdings ist der Anteil an Duftstoffen in vielen Hautpflegeprodukten eher gering. In Cremes und Lotions liegt er beispielsweise bei durchschnittlich 0,3 bis 0,8 Prozent. Höher ist er bei Seifen mit bis zu 4 Prozent oder Badezusätzen, die zu 4 bis 5 Prozent Parfümstoffe enthalten. Das reicht glücklicherweise meist nicht aus, um eine allergische Reaktion hervorzurufen – selbst wenn grundsätzlich eine Unverträglichkeit gegen einen Duftstoff vorliegt.

Bei Produkten wie Shampoo oder Gesichtsreinigung, die wieder abgewaschen werden (Rinse-off-Präparate), ist das allergische Risiko noch geringer, weil der Duftstoff in kürzester Zeit mit Wasser verdünnt wird.

Dennoch ist bei Gesichtspflegeprodukten, insbesondere denen, die auf der Haut verbleiben, Vorsicht geboten. Die Gesichtshaut ist durch äußere Umwelteinflüsse oft bereits gestresst, ihre Barriere beeinträchtigt. Für viele Verbraucher spielt hier ein angenehmer Duft aber eine wichtige Rolle – die Nase sitzt nun einmal im Gesicht.

Verbraucherschutz mit Schlupfloch: Die Kennzeichnungspflicht für Duftstoffe

Die Kennzeichnungspflicht für Duftstoffe der EU-Kosmetikverordnung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Sie hat jedoch einen Haken: Es müssen lediglich solche Duftstoffe namentlich genannt werden, die für ihr allergieauslösendes Potenzial bekannt sind. Alle anderen werden in der Liste der Inhaltsstoffe (INCIs) schlicht unter dem Sammelbegriff „Parfüm“ zusammengefasst.

Hinzu kommt, dass so mancher potenziell allergieauslösende Duftstoff auch andere Eigenschaften hat. Man findet ihn dann auf der Verpackung unter seiner weiteren Funktion – zum Beispiel „antibakteriell“. In einem Produkt können also durchaus Duftstoffe enthalten sein, auch wenn verkaufsfördernd mit „parfümfrei“ geworben wird. In einer Überprüfung der Landesuntersuchungsämter konnten bei rund 20 Prozent der untersuchten „parfümfreien“ kosmetischen Mittel Duftstoffe nachgewiesen werden – zum Teil sogar in hohen Konzentrationen.

Und wonach duftet HighDroxy?

Alle HighDroxy Produkte sind unbeduftet – wir verwenden kein Parfüm. Einen leichten Geruch kann man natürlich trotzdem wahrnehmen, denn die verwendeten Inhaltsstoffe haben eben auch ihren eigenen Geruch. Dieser kann – ganz subjektiv gesehen – auffallend sein oder nicht.

So kann beispielsweise der CALM BALM seinen hautberuhigenden Wirkstoff, den Weihrauchextrakt, olfaktorisch nicht verleugnen.

Das Pflegeöl CALM FACE OIL duftet leicht nach dem enthaltenen (pflegenden) Mandarinenöl, ebenso wie der PORIFY CLEANSER.

Und in der PORIFY BHA SOLUTION enthält ihren frischen Duft vom Gurkenextrakt, der feuchtigkeitsspendend und kühlend ist.


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