Komedogenität: Was steckt dahinter?

zwei Kakteen mit roten und weissen Stacheln in Hasenohrform stellen Bezug zu veralteter kosmetischer Testmethode an Kaninchen dar

Was bedeutet komedogen?

Ein Inhaltsstoff kann als komedogen bezeichnet werden, wenn er die Eigenschaft hat, Poren, also Talgdrüsen zu verstopfen und so Mitesser entstehen zu lassen, man spricht von der Komedogenität eines Inhaltsstoffes. Dies kann Unreinheiten und Akne auslösen oder verschlimmern. Die Folgerung: Gerade ölige Haut und unreine Haut sollte keinesfalls mit diesen als komedogen betrachteten Stoffen in Kontakt kommen und Produkte, die diese Stoffe enthalten, sollen vermieden werden – so die Annahme.

Doch woher kommt eigentlich die Zuschreibung der Komedogenität? Hier hilft ein Blick zurück: In den 1950er Jahren wurden Kosmetikprodukte getestet, die porenverstopfend wirken sollten. Man gab sie dazu Kaninchen auf die Ohren, denn Kaninchenohren reagieren besonders sensibel und man wartete ab, ob die Kaninchenohren Mitesser bekamen. Man wollte diese Erkenntnisse dann auf die menschliche Haut übertragen. Abgesehen vom tierschutzrechtlichen Aspekt ist so ein Verfahren natürlich fragwürdig.

Das Komedogenitäts-Ranking nach Dr. Kligmann

Ein weiterer Versuch, die komedogenen Eigenschaften eines kosmetischen Stoffes zu bewerten, hat man in den 1970er Jahren vorgenommen. Der Dermatologe Kligmann versuchte zusammen mit seinem Partner herauszufinden, welche Kosmetikprodukte Akne auslösen. Im Rahmen des so genannten Kligmann-Protokolls wollten man auf einer Skala zwischen 0 und 5 (5 ist sehr schlecht) die Komedogenität eines Stoffes bewerten, der für die Entstehung von Akne verantwortlich sein sollte. Es entstanden Ranking-Listen mit Inhaltsstoffen, die als komedogen galten.

Leider waren auch diese Ergebnisse über Komedogenität nicht besonders hilfreich, da sie von Test zu Test unterschiedlich ausfielen. Außerdem ging auch die Akne nicht zurück, wenn man einfach die als komedogen eingestuften Inhaltsstoffe wegließ. Tatsächlich besserte sich die Akne jedoch, wenn diese “problematischen”, da komedogenen Stoffe beibehalten wurden, aber kombiniert wurden mit Vitamin-A-Säure (ein Klassiker unter den Wirkstoffen gegen Akne).

Hartnäckig, aber unnütz: Komedogenität heute

Heute ist längst klar: Es ist also gar nicht ein einzelner, als komedogen eingestufter Inhaltsstoff, sondern die gesamte Formulierung eines Produkts, die bestimmt, ob ein Produkt Unreinheiten und Akne auslöst bzw. diese verschlimmert oder nicht. Betrachtet man lediglich einen einzelnen Inhaltsstoff wie z.B. Kokosöl, Sheabutter oder Acetylated lanolin alcohol, dann kann dieser durchaus komedogen sein. Die Schlussfolgerung, dass das gesamte Produkt dann ebenfalls komedogen wirkt, ist aber schlichtweg falsch. Wichtig ist eher, die Konzentration des Inhaltstoffes zu betrachten – je weniger davon enthalten ist, desto niedriger ist die Wahrscheinlichkeit, dass er Akne auslöst. Würdest Du theoretisch die Reinform eines komedogenen Stoffes verwenden, wäre dieser sicherlich porenverstopfend.

Wirf jedoch einen Blick auf die INCI-Listen von heutigen Kosmetik-Produkten, so wirst Du feststellen, dass diese zu großen Teilen aus ganz anderen Inhaltsstoffen bestehen und der als komedogen bezeichnete Stoff so verdünnt vorkommt, dass er schlichtweg gar nicht mehr komedogen wirken kann. Hast Du unreine Haut und möchtest diese bekämpfen, lege Dein Augenmerk also besser auf Inhaltsstoffe, die gegen Akne wirken und lass Dir die für Dein Hautbild passenden Produkte empfehlen, statt Dich auf einen einzelnen, als komedogen bezeichneten Stoff zu konzentrieren. Dies heißt nicht, dass Du nicht auch einmal ein Produkt wechseln musst, weil Du nicht damit zurechtkommst. Dies liegt aber mit großer Wahrscheinlichkeit an anderen Gründen als an einem vermeintlich komedogen wirkenden Inhaltsstoff.